Was heißt hier schon ‚gerecht‘, Konrad Nagel-Strotmann?

konradOder: Wo kommt „Sonne der Gerechtigkeit“, das Motto des Sozialkirchentages, her?

Es gab schon Leute, die haben mir vorgeschlagen, mich doch als biblische Prophetengestalt zu verkleiden, weil ich so oft erzählt habe, was der Prophet Maleachi meinte, als er Gott sprechen ließ: „Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung. Ihr werdet hinausgehen und Freudensprünge machen, wie Kälber, die aus dem Stall kommen.” (Mal 3,20)

Maleachi wendet sich an Menschen, die in einer gespaltenen Gesellschaft schon viele Jahre dafür gekämpft haben, dass endlich die Armen wieder zu ihrem Recht kommen und nicht abgehängt werden von denen, die in Politik, Wirtschaft und Religion das Sagen haben. Denn die Führungsschicht in Israel arbeitet offensichtlich vor allem in sozialen Fragen gegen die Armen im Land. Maleachi lässt Gott sprechen: „Ich trete als Zeuge auf gegen alle, welche die Tagelöhner, Witwen und Waisen ausbeuten, den Fremden im Land ihr Recht verweigern und mich nicht fürchten.“ Was ihn besonders aufregt ist, dass sogar die religiös Verantwortlichen den Gott, der auf der Seite der Armen steht, nicht ernst nehmen.

All das kann die Menschen, die sich für Solidarität einsetzen, schon müde und resigniert machen. Bert Brecht schrieb: „Die Schwachen kämpfen nicht, die Stärkeren kämpfen vielleicht eine Stunde lang, die noch stärker sind, kämpfen viele Jahre. Aber die Stärksten kämpfen ihr Leben lang. Diese sind unentbehrlich.“ Maleachi ist überzeugt: Schließlich wird sich zeigen, dass sie recht hatten, und ihre Hoffnungen werden Wirklichkeit. Die Freiheit, die sie dann vor Freude hüpfen lässt, ist die Freiheit der Solidarität und der Gerechtigkeit.

Konrad Nagel-Strotmann ist auf die Idee des Sozialkirchentages gekommen und hat mit ‚Sonne der Gerechtigkeit‘ viele Mitstreiter/innen gewonnen. Das Foto zeigt den Bezirksvorsitzenden der KAB Paderborn-Höxter auf einer Demonstration gegen die AfD.

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