Volker Neuhoff: „Wenden wir uns der Quelle der Gerechtigkeit zu!“

Herzlich willkommen an diesem Morgen zum Beginn des Sozialkirchentages! Nach dem gestrigen öffentlichen Auftaktabend am Rathaus geht es heute hier im Liborianum weiter. Und Sie sind dabei. Das ist gut. Danke für Ihr Kommen!

Menschen aus gewerkschaftlichen, katholischen und evangelischen Solidaritätsgruppen und freien Initiativen treffen sich, um in Foren zu reden und zu hören, Arbeit vorzustellen, Impulse zu erhalten, sich zu vernetzen – und dem Leitwort „Gerechtigkeit“ auf der Spur zu bleiben.

„Sonne der Gerechtigkeit“ – wenn sie nur überall schiene. Einzelne Sonnenstrahlen sind immer wieder zu sehen und wir freuen uns daran, wo Menschen dem Leben gerecht werden. Diese Strahlen dürfen uns jedoch nicht schläfrig machen. Denn am Horizont türmen sich auch dunkle Wolken, die die Gerechtigkeit verdecken – in der Arbeitswelt, im gesellschaftlichen Zusammenleben, im weltweiten Kontext. Wir sind hier, weil uns das berührt und wir uns engagieren.

Wir spüren aber auch die Grenzen unseres Engagements: Wenn der Erfolg ausbleibt, der Einsatz nicht gesehen wird, eigene Kraft versiegt, die Aufgabe zu groß erscheint. Da wird deutlich, dass auch wir selbst die Sonne in uns brauchen. Nur wenn sie in uns aufstrahlt, können andere es sehen.

Darum bringen wir am Beginn dieses Tages unser Engagement vor Gott, wenden uns der unerschöpflichen Quelle der Kraft und Gerechtigkeit zu, lassen uns hineinnehmen in Gedanken des Glaubens, die Generationen vor uns bewegt haben.

Gebet:

Du, Gott, wendest dich den Menschen zu.
Es ist dein Wille, dass niemand auf der Schattenseite des Lebens verkümmert.
Deine Sonne lässt du aufgehen über Gute und Böse, Gerechte und Ungerechte,
um Wärme und Licht zu bringen,
um aufzurichten, was niedergedrückt ist,
und zu beleben, was brachliegt,
um zu verändern, was das Leben in Gerechtigkeit verhindert.

Für diesen Tag bitten wir dich
um Stärkung, die uns in unserem Tun hilft,
um Einsicht, dass wir nicht allein sind mit unserem Engagement,
um Impulse, die in uns weiterwirken,
um Begegnungen, die uns guttun,
und um Hoffnung, dass deine Herrlichkeit in dieser Zeit sichtbar wird.

Dazu schick uns deinen belebenden Geist,
der mit dir und deinem Sohn Jesus Christus
lebendig wirkt in dieser Zeit und in Ewigkeit.

Amen.

Volker Neuhoff ist Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn. Gemeinsam mit Dechant Fischer eröffnete er mit dem Morgenlob den Studientag im Liborianum.